Regelungen zu Fördermitteln von EU, Bund, Land, Kommune nutzen
Zwei junge Menschen übernehmen 2023 eine Maschinenbau GmbH in Bielefeld, Nordrhein-Westfalen. Das junge Team übernimmt je zur Hälfte die Anteile der GmbH, beide sind geschäftsführende Gesellschafter. Der ehemalige Geschäftsführer stellt die Unternehmensnachfolger den bisherigen Stammkunden vor. Da die Firma sehr spezielle Maschinen baut, sind die Kunden dankbar, dass ihre Maschinenteile nahtlos weiter produziert werden können. Sie geben die ersten Bestellungen bei den Gründern auf.
𝗦𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻𝗶𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁 (aufklappbar)
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Richtige Planung bringt 100.000 Euro Fördermittel
Die beiden Geschäftsführer haben zwar die Produktionshalle und die Maschinen übernommen, aber in das Ersatzteillager und in die Maschinen für Ersatzteil-Fertigung wurde in den letzten Jahren nicht investiert.
Sie überlegen, ob sie die Maschinen für die Ersatzteil-Fertigung überholen oder neue kaufen sollen. Da die Produktion mit den alten Maschinen zu sehr hohen Energiekosten geführt hat, planen sie, in neue Maschinen zu investieren.
Um die Nachfrage zu bedienen und wettbewerbsfähig zu bleiben, müssen neue Mitarbeiter gewonnen werden.
Zusätzlich müssen die Fertigungskapazität erweitert und die Maschinen auf den neuesten Stand gebracht werden.
Deshalb entschließen sich die neuen Geschäftsführer, eine neue Drehmaschine und eine 5-Achs-Fräsmaschine zu kaufen. Die Maschinenbau GmbH hat nur einen Teil der Halle gemietet. Aber es ist noch ausreichend Platz vorhanden, um den Betrieb zu erweitern und den notwendigen Platz für die neuen Ersatzteil-Maschinen anzumieten. Die Drehmaschine kostet inklusive Zubehör, Lieferung, Aufbau und Einweisung etwa 238.000 EUR netto. Die 5-Achs-Fräschmaschine wird etwa 268.000 EUR kosten.
Sie lesen einen Beitrag von Silke Bremser
Zertifizierte Fördermittelmanagerin
Voraussetzungen, um Zuschüsse für den Kauf neuer Maschinen zu erhalten
Um Fördermittel bzw. nicht rückzahlbare Zuschüsse zu erhalten, muss die Firma eine Reihe von Voraussetzungen erfüllen:
- Die Firma muss ihren Sitz in Deutschland haben.
- Die Branche, in der die Firma tätig ist, muss auf der Positivliste stehen.
- Der Standort der neuen Betriebsstätte muss in einem Fördergebiet liegen.
- Die förderfähigen Nettoinvestitionskosten müssen mehr als 150.000 EUR betragen.
- Es müssen Dauerarbeitsplätze geschaffen werden.
- Eine Bank muss die Gesamtfinanzierung bestätigen.
- Es werden 25 Prozent Eigenkapital benötigt, die nicht aus öffentlichen Mitteln stammen dürfen.
- Das Vorhaben muss innerhalb von 36 Monaten umgesetzt werden.
- Es muss sich um ein neues Wirtschaftsgut handeln. Falls es sich um ein gebrauchtes Wirtschaftsgut handelt, muss nachgewiesen werden, dass dieses vorher nicht gefördert wurde.
Sitz, Branche und Standort des Unternehmens entscheiden über Fördermittel
Der Sitz der Firma liegt in Bielefeld, und damit in Deutschland. Da die Firma Maschinenteile aus Stahl herstellt, steht sie auf der "Positivliste". Bielefeld liegt zudem in einem speziellen Fördergebiet, und zwar in einem D-Fördergebiet. Das regionale Wirtschaftsförderprogramm der NRW Bank2 stellt nicht rückzahlbare Zuschüsse in Höhe von 20 Prozent für Unternehmen zur Verfügung, die in einem D-Fördergebiet gewerbliche Investitionen planen. Außerdem betragen die förderfähigen Nettoinvestitionskosten mehr als 150.000 EUR.
Kauf neuer Maschinen und Einsparungen von Energie
Die Geschäftsführung plant, die Maschinen neu zu kaufen. Damit ist die Voraussetzung eines neuen Wirtschaftsgutes erfüllt. Gleichzeitig können damit die enormen Energiekosten gesenkt werden. Um zu prüfen, in welchen Bereichen der Betrieb noch mehr Energie einsparen kann, sollte über ein Energiekonzept nachgedacht werden. Über das Förderprogramm "Energieberatung Mittelstand" können kleine und mittlere Unternehmen Zuschüsse erhalten. Immerhin bis zu 80 Prozent, jedoch max. 6.000 EUR allein für die Beratung. Dafür muss die Firma allerdings einen qualifizierten und bei der BAFA gelisteten Energieberater beauftragen.
Einstellen von neuen Mitarbeitern für die Ersatzteil-Fertigung
Es ist geplant, mindestens zwei weitere Mitarbeiter einzustellen. Da es schwierig ist, gutes Fachpersonal zu finden, überlegen die beiden Geschäftsführer, Quereinsteiger und angelernte Kräfte zu finden.
Zusätzlich denken sie darüber nach, ob es nicht auch sinnvoll sein könnte, einen älteren Maschinenbaumeister einzustellen. Der Vorteil eines erfahrenen Meisters ist, dass er ungelernte Angestellte in der Firma ausbilden kann. Sollte sich ein arbeitsloser Meister finden, der älter als 50 Jahre ist, könnte es hierfür Zuschüsse von der Bundesagentur für Arbeit geben. Dabei kann es Zuschüsse im ersten Jahr des Arbeitsverhältnisses von 75 Prozent und im zweiten Jahr von 50 Prozent des regelmäßig gezahlten Arbeitsentgelts geben. Auch die Weiterbildung eines Mitarbeiters kann ganz oder teilweise von der Bundesagentur für Arbeit gefördert werden. Sinnvoll ist es, vor der Neueinstellung ein Gespräch mit der Bundesagentur der Arbeit zu führen.
Umsetzung innerhalb von 36 Monaten
Die Lieferzeit der Maschinen dauert zwischen drei bis sechs Monaten. Sobald die Maschinen aufgebaut sind, können die Mitarbeiter eingestellt und eingearbeitet werden. Damit kann die Voraussetzung, das Vorhaben innerhalb von 36 Monaten umzusetzen, erfüllt werden.
Finanzierungskonzept und Eigenkapital, um Fördermittel zu nutzen
Nachdem die wichtigsten Voraussetzungen für den Kauf der Maschinen geklärt und positiv beschieden sind, ist es wichtig, dass passende Finanzierungskonzept zu erstellen.
In den Förderrichtlinien der NRW Bank wird ausdrücklich darauf hingewiesen, dass der oder die Antragssteller mindestens 25 Prozent Eigenkapital aufbringen müssen. Interessant hierbei ist, dass es nicht aus öffentlichen Mitteln stammen darf. Im Umkehrschluss bedeutet es, dass das Unternehmen die Mittel anderweitig aufnehmen oder sogar Eigenleistung ansetzen kann. Als Eigenleistung wird im Fall eines Neubaus einer Produktionshalle oder eines Ersatzteillagers die Leistung anerkannt, die von den eigenen Mitarbeitern geleistet und entsprechend bezahlt wird. Falls Sie den Innenausbau Ihrer Ersatzteil-Fertigung mit Ihren Angestellten erstellen möchten, kann das als Eigenleistung und somit als Eigenkapitalersatz angesehen werden.
Somit ist es möglich, entweder
- über die Hausbank einen Unternehmerkredit zu erhalten,
- ein Förderdarlehen aufzunehmen
oder
- Eigenleistung einzusetzen.
Da die Zinsen derzeit sehr niedrig sind, kann es sogar sein, dass ein Förderdarlehen keine Beihilfe enthält. Damit kann ein Betrieb ein Förderdarlehen der Kreditanstalt für Wiederaufbau, kurz KfW Bank, oder der jeweiligen Landesbank als Eigenkapital nutzen.
Warum fordern Fördermittelgeber von Betrieben, dass diese ausreichend Eigenkapital bereitstellen?
Fördermittelgeber wünschen genau wie auch die Hausbank, dass die Unternehmer mindestens das gleiche Risiko gehen, wie sie selbst.
Und so kann Eigenkapital entstehen:
Sobald Gesellschafter ihre Einlage ins Unternehmen eingebracht haben, schafft ein Betrieb Eigenkapital. Da Eigenkapital der Firma unbefristet zur Verfügung steht, es keine festen Zinsansprüche gibt, sind Sicherheiten nicht notwendig. Zusätzlich verbessert das Eigenkapital die Bonität und das Rating des Unternehmens. Mit einer guten Bonität kann eine Firma wesentlich bessere Zinskonditionen erhalten. Sie als Unternehmer können mit einem zinsgünstigen und langfristigen Förderdarlehen tausende von Euro sparen.
Falls das Eigenkapital nicht ausreicht, kann man es durch Eigenkapitalersatz erhöhen. Möglich ist dies über ein Gesellschafterdarlehen. Dafür muss der oder die Gesellschafter dem Unternehmen langfristig Kapital zur Verfügung stellen. Sinnvoll ist, das Gesellschafterdarlehen mit einem Rangrücktritt zu versehen. Die Bank stünde bei Forderungen dann vor den Gesellschaftern.
Und so könnte das Finanzierungskonzept mit Zuschüssen aussehen
Sollten sich die Jungunternehmer entscheiden, Fördermittel in der Finanzplanung einzusetzen, könnten sie
- insgesamt 100.000 EUR zurückerhalten,
- durch zinsgünstige Förderdarlehen bessere Zinskonditionen erhalten
- und damit sehr viel Geld sparen.
Und genau das ist der Grund, warum es sinnvollvoll ist, bei jeder Investition zu prüfen, ob Fördermittel genutzt werden können. Eine gute Fördermittelplanung kann Ihnen sehr viel Geld sparen.
Dieser Beitrag stammt von
Silke Bremser
Silke Bremser ist Geschäftsführerin der Silke Bremser Finanz- und Fördermittelplanung GmbH.
Sie widmet sich als Unternehmensberaterin und Fördermittelmanagerin kleinen und mittelständischen Betriebe insbesondere in Fragen von
- Finanzierungskonzepten mit Fördermitteln
- Verbesserung der Bonität
- Businessplänen
- Finanzplänen
- Antragsstellung
und speziell dem
- Fördermittelmanagement
Silke Bremser ist als Beraterin bei der BAFA und der KfW Börse gelistet. Ihre Leistungen können daher gefördert werden
Download Whitepaper zu Fördermitteln für den Maschinenbau
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