Rabattierung: Gratwanderung zwischen Kundenbindung und Gewinn-Schmälerung
Wir werden im Privaten tagtäglich mit immer neuen Rabattaktionen bombardiert. Also haben wir uns daran gewöhnt, dass es irgendwann sowieso einmal noch billiger geht.
Dies ist sicher kein Modell, das Sie in Ihr Ersatzteilgeschäft übertragen wollen.
Und trotzdem geht es ohne eine strukturierte Rabattierung auch in diesem Bereich nicht.
𝗜𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁𝘀𝘃𝗲𝗿𝘇𝗲𝗶𝗰𝗵𝗻𝗶𝘀 zum Aufklappen
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Marge durch Rabatte auf Ersatzteile verlieren? Oder etwa verschenken?
Kann man mit Preisnachlässen in einem so trockenen Geschäft wie bei Ersatzteilen den Umsatz steigern?
Ja, natürlich
Aber mehr Umsatz, ohne mehr Gewinn zu machen, ist sicher auch nicht zielführend. Denn jeder Rabatt schmälert in gleichem Umfang den Gewinn.
Daher muss es darum gehen, die "richtige" Rabattierung für jeden Zweck zu finden. Sowie diese genau in der Höhe anzuwenden, dass auch nach Abzug aller Nachlässe der Profit nicht leidet.
Die hohen Margen im Ersatzteilgeschäft dürfen jedenfalls nicht dazu verleiten, auch bei den Rabatten großzügig zu sein. Trotzdem finden sich immer wieder Beispiele, wo gerade die Verkäufer der Endprodukte gönnerhaft Rabatte in 10-Prozent-Schritten erhöhen.
Rabatte: warum überhaupt mit Preisnachlässen arbeiten?
Der Einsatz von Rabatten ist keineswegs selbstverständlich. Da es bei generell angewandten Formen der Rabattierung um viel Geld geht, lohnt der genaue Blick auf das Warum. Mit den unterschiedlichen Formen der Preisnachlässe erreichen Sie nämlich durchaus verschiedene Ziele.
So können Sie
- Kunden neu anlocken,
- Ihren Marktanteil steigern, auch im Ersatzteilgeschäft,
- Ladenhüter loswerden,
- bei Ihren Bestandskunden ein besseres Image aufbauen,
- saure-Gurken-Zeiten mit Saison-Artikeln überbrücken,
- die Kundenbindung steigern,
- auf Preisreklamationen reagieren.
Dabei finden unterschiedliche Rabatte für die jeweiligen Ziele Anwendung.
Formen der Rabattierung beim Pricing von Ersatzteilen
Weil Rabatte aber eben auch die Marge schmälern, wollen sie smart begründet sein. Und auch regelmäßig hinterfragt werden. Vor jeder neuen Rabattaktion sollten Sie daher genau überlegen, wie Rabatt und Ziel optimal zusammenpassen. Es ist etwas anderes, das Lager von Lagerleichen zu räumen, oder Kunden für bestimmte Produkte zurückzugewinnen.
Rabattierung für Kunden zentral steuern
Wer Rabatte vergibt, kommt persönlich gut beim Kunden an. Darunter leidet die Zusammensetzung der Rabattierung jedoch ungemein. Und damit steigt der Margen-Verlust in unerwünschte Höhen. Daher sollten Sie die Erlaubnis zur Vereinbarung von Nachlässen zentral regeln.
Denn wenn Kunden bei Kauf von Maschinen zeitlich unbeschränkte Rabatte zugesagt werden, ist davon nur schwer wegzukommen. Für das gelungene Erstgeschäft bekommt der Verkäufer die Lorbeeren. Die dauerhaft geschrumpfte Marge im After Sales muss dagegen das Ersatzteilgeschäft schultern.
Hier helfen nur eindeutige Spielregel. Dazu gehört zum Beispiel, dass ein Verkäufer nur Rabatte im ersten Jahr vereinbaren darf. Oder dass er für späteren Margen-Verlust geradestehen muss.
Auswüchse bei Rabattierung bekämpfen
Ich erlebe leider zu oft, dass Kunden ungläubig auf die im Preis-Projekt gezeigten Ist-Rabatte schauen. Völlig überhöhte Rabatte sind das Ergebnis jahrelangen Wegschauens. Davon wegzukommen ist allerdings schwieriger, als es zuzulassen. Und trotzdem lohnt es, anzufangen. Denn gerade bei Kleinstkunden können Sie schon mit einer oder zwei Mails (Ankündigung und Umsetzung) viel erreichen.
Ihr Grundtenor muss lauten:
den bisherigen Rabatt
erreicht der Kunde
nur mit mehr Einkaufs-Umsatz
Dieses Vorgehen wird bei größeren Kunden nicht fruchten. Daher ist nicht nur eine Änderung der Maßnahmen erforderlich. Bei der Ansprache benötigen Sie auch eine Steigerung Ihrer hierarchischen Mitarbeiter. Dabei kann auch herauskommen, dass neue Konditionen erst später greifen. Oder dass der bisherige Discount nur bei mehr Umsatz greift. Und zwar bei Ihrem gerade gelaunchten neuen Sortiment für ...
Hierfür müssen Sie allerdings dann auch gewappnet sein.
Rabattstaffeln haben im Ersatzteilgeschäft nichts verloren
Nur in seltensten Fällen werden große Stückzahlen an Ersatzteilen benötigt. Darum kann eine Mengenstaffel bei den Rabatten auch keinen Sinn machen. Dass sie trotzdem angefragt werden, hat mit dem Ausloten von Preis-Spielräumen zu tun:
hohe Nachlässe schon bei Mengen von 10 oder 20 zeigen deutlich, dass diese Ersatzteile auch generell billiger zu haben sind
Ganz nebenbei steigt durch Staffelpreise die Komplexität bei der Ersatzteil-Bepreisung. Auch die Preislisten selbst werden unübersichtlich. Oder aber sie öffnen einem breiten Kundenkreis Einblick, was preislich noch geht.
Völlig unabhängig davon sind verbesserte Konditionen bei Lager-Auffüll-Aufträgen. Hier werden meist auch Mengen größer 1 verkauft. Damit erkaufen Sie sich eine jedoch verlängerte Durchlaufzeiten. Damit wirken diese Aufträge nicht nur kostendämpfend gegenüber Express-Aufträgen. Sie geben dem Ersatzteillager auch Luft, um bei Auftragsspitzen zu "atmen".
Rabatte auf den Servicelevel helfen der Ersatzteillogistik
Indem nicht sofort, sondern erst nach wenigen Tagen geliefert wird, entsteht Luft für das Ersatzteillager zur eigenen Organisation. Express-Aufträge verlassen taggleich das Lager. Und die anderen Aufträge werden innerhalb eines SLA (Service Level Agreements) später ausgeliefert. Und zwar dann, wenn Sie ins Tagesgeschäft passen. Das schont die personellen Ressourcen. Das Lager muss auch nicht auf die Spitzenlast ausgelegt werden.
Um Kunden zu animieren, dieses Konzept mitzugehen, eignet sich ein eigener Rabatt. Innerhalb des Auftrags definiert der Kunde, welchen Service Level er wünscht. Darauf gibt es dann einen Rabatt. Das wirkt günstiger, als für das zwingend schnelle Express-Geschäft einen Zuschlag zu erheben.
Preislisten und Rabattierung - keine Marge verschenken
Erwarten Sie nicht, dass Ihre Kunden Ihre Ersatzteilpreise verstehen. Dafür ist Ihr eigener Aufwand im Rahmen eines Preisprojekts einfach zu hoch. Was Ihre Kunden jedoch merken, sind Preise, die im Vergleich viel zu hoch sind.
Darum ist das Arbeiten mit wenigen Zuschlag-Faktoren auf Ihre Kosten so gefährlich: Kunden finden schnell viele Unstimmigkeiten. Dann hinterfragen sie, ob das nicht für alle Ihre Ersatzteilpreise gilt.
Im Übrigen ist es immer wieder verblüffend, wie oft Händler trotz hoher eigener Einkaufs-Rabatte Ihre Preisliste mit zusätzlichen Zuschlägen verteuern. Dies zeigt ziemlich deutlich, wie wenig Transparenz im lokalen Ersatzteil-Markt bisher existiert.
Kunden vergleichen zuerst Listenpreise
daher Vorsicht vor zu hohen Wiederverkaufs-Rabatten
Da Maschinen und Anlage meist im Rahmen von Ausschreibungen vergeben werden, sind die Margen dort eher knapp. Das führt in einer Lieferkette über Händler und Niederlassungen zwangsläufig dazu, dass auch diese vom After Sales leben müssen. Daher haben sich dort oft sehr großzügige Rabatte eingebürgert.
Bei preislich vergleichbaren Ersatzteilen wirken die Listenpreise daher auch für Ihre Wiederverkäufer sehr hoch. Wenn Sie nun erwarten, dass Wiederverkäufer im Kopf schnell die 40, 50 oder gar 60 Prozent Rabatt beim Preisvergleich abziehen, haben Sie sich getäuscht. Dabei kommen Sie gar nicht umhin, die Wiederverkaufsrabatte in Ihre Preis-Kalkulation einzubeziehen. Also müssen Sie in der Kommunikation innerhalb Ihrer Lieferkette immer wieder auf sogenannte Werksabgabepreise hinweisen.
Oder besser:
bei preissensitiven Ersatzteilen
sollten Sie
Netto-Preise kommunizieren
Diese Notwendigkeit prägt Ihre Preis-Angaben umso mehr, je höher die Rabatte sind. Denn so viel Einkaufs-Rabatt erhalten OEMs selten von ihren Lieferanten, dass damit 50 % in der eigenen Lieferkette noch wettbewerbsfähig sein könnten.
Sie interessieren sich für diesen Rabatt-Rechner?
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(auf Viren scannen!)
Pauschale Rabatte auf alles: So schlecht kann es Ihnen gar nicht gehen
Es gibt keinen Grund, um im After Sales pauschale Rabatte zu gewähren. Denn hier wird nur unnötig Geld verbrannt. Die bekannten 20 Prozent auf alles können nur klappen, wenn man das Sortiment vorher entsprechend anpasst. Das scheidet bei Ersatzteilen allerdings aus. Wenn „alles“ nur bestimmte Produkte umfasst, dann ist das okay. Wenn aber das gesamte, normale Sortiment um 20 Prozent reduziert wird, ist das meist unnötig, über das Ziel hinausgeschossen.
Hier wird Geld vernichtet, und das auf eine im höchsten Maße unkreative Art und Weise. Den monetären und preispsychologischen Nutzen eines solchen Rabattes könnte man billiger haben.
Preisnachlässe zeitlich begrenzen
Grundsätzlich gilt, dass Sie Sonder-Rabatte nur zeitlich begrenzt geben. Der Gültigkeitszeitraum steht im ERP, und damit greifen diese Einstellungen. Damit lassen sich Überbestände und Ladenhüter verkaufen. Ist der Rabatt-Zeitraum abgelaufen gibt es zwei Varianten:
- die allgemeine Preisliste mit Gültigkeit bis Jahresende gilt wieder,
- es gibt keinen gültigen Preis mehr.
Da letzteres gerade im eCommerce zum Abbruch jeden Verkaufs führt, müssen Sie den Ablauf der Preisgültigkeit überwachen.
Für Aktionsware, die Sie sowieso nur kurze Zeit anbieten, unterstützt ein Preisnachlass zwar den psychologischen Kaufanreiz. Doch den sollten Sie vorher in den Preis einrechnen. Denn eine Vergleichbarkeit im eigenen Sortiment ist ohnehin kaum gegeben.
Preisnachlässe werbend nur für wenige Ersatzteile einsetzen
Ohne Werbung führt ein reduzierter Preis lediglich zu weniger Umsatz: Kunden nehmen den besseren Preis mit, ohne es überhaupt zu merken. Daher müssen alle gesenkten Preise beworben werden. Und zwar mehrfach. Eine für Kunden vorteilhaftere Rabattierung muss in das Bewusstsein der Kunden eindringen. Dafür ist jedoch ein Vorgehen erforderlich, das sich sehr konkret an spezifische Kunden richtet.
Dieses Vorgehen gilt natürlich erst recht, wenn Sie Kunden zurückgewinnen wollen. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um den Kunden überhaupt geht, oder nur um einzelne Warengruppen oder Ersatzteile.
Wenn Sie es dem Kunden nicht sagen, dass es sich lohnt, warum sollte der dann seine Beschaffungs-Stammdaten anpassen?
Abverkauf von Ersatzteilen durch großzügige Rabattierung fördern
Wenn es um einen Abverkauf geht, dann steht mehr auf dem Spiel, als nur Ihr Lagerwert. Sie wollen
- keinen Lagerplatz mehr vorhalten,
- die Stammdaten-Pflege wird entfallen,
- Ihre Konzentration im Produktmanagement gilt vollumfänglich dem aktuellen Programm.
Daher sind großzügige Rabattierungen angebracht. Je nach Wert der Teile kann der Deckungsbeitrag sogar negativ sein, wenn Ihnen so die Lagerbereinigung gelingt. Denken Sie dabei auch an Artikel mit Verfallsdatum. So, wie es Ihr Lebensmittel-Händler auch macht, wenn er bald ablaufende Ware mitten in den Gang stellt.
Unternehmensberatung für das Preismanagement bei Ersatzteilen
Nicht nur die Rabattierung von Ersatzteilen hat unmittelbare Auswirkungen auf den Gewinn. Daher gehören alle preisrelevanten Prozesse zu den besonders sensiblen Themen des After Sales. Darüber hinaus findet sich in der Preisbildung ein hohes Maß an Komplexität. Denn die meist schlechte Stammdaten-Qualität bei Ersatzteilen erschwert die konsistente Bepreisung.
Aber auch die Preisdurchsetzung am Markt birgt beachtliche Schwierigkeiten. Daher wird die Preis-Kommunikation oft nur sehr zurückhaltend betrieben.
Wenn überhaupt.
Diese beiden negativen Effekte können Sie jedoch durch den Einsatz externer Pricing-Beratung abfedern. Die spezialisierte Beratung für das Ersatzteilwesen no-stop.de verfügt über umfangreiche Erfahrung aus Preis-Projekten. Diese Erfahrung hilft Ihnen dabei, aus Ihren Ersatzteilen preislich das herauszuholen, was drinsitzt. Denn die Mischung aus Methodik mit Ihrer Branchenkenntnis führt nicht nur zu schneller Umsetzung. Und damit zu schneller Steigerung Ihrer Marge. Sie führt auch zu mehr Absatz. Denn bisher zu hohe Listenpreise bringen wir im gemeinsamen Projekt auf ein marktkonformes Niveau. Und holen damit abgesprungene Kunden zurück.
Preisnachlass gibt es erst beim nächsten Einkauf
Bei konkreten Preisreklamationen wollen Sie positiv bei Ihrem Kunden in Erinnerung bleiben. Auch hierfür bieten sich Rabatte an. Um jedoch nicht zu viel Unruhe in bestehende Aufträge zu bringen, greift diese Rabattierung erst beim nächsten Kauf. Damit erreichen Sie mindestens zweierlei:
- Ihre Preisstruktur bleibt zunächst bestehen. Kunden, die den zu hohen Preis bezahlen, generieren weiter hohe Marge.
- der konkrete Kunde bezieht zu verbesserten Konditionen.
- er erhält zusätzlich einen Anreiz, auch zukünftig bei Ihnen zu kaufen.
Das hilft Ihnen bei der Preistransparenz. Denn Sie honorieren Markt-Rückmeldungen. Aber das wirkt eben auch positiv auf Ihren Umsatz. Außerdem steigern Sie so die Markenloyalität Ihrer Kunden. Das ist im B2B nicht selbstverständlich.
Kulanz
Die Kulanz als individuell zugesagte Rabattierung wird oft als Mittel der Kundenbindung vernachlässigt. Dabei geht es in der Regel um genau einen Auftrag. Daher findet diese Form der Rabattierung nicht den Weg in Ihre Preis-Stammdaten. Als separat ausgewiesener Nachlass auf Kopf- oder Positions-Ebene finden Sie fixe oder prozentuale Rabatte wieder.
Hintergrund sind zum Beispiel eigene Preiserhöhungen. Hat Ihr Wiederverkäufer vor der Preiserhöhung an dessen Kunden bereits ein Angebot abgegeben, so ist er gebunden. Kommt der Auftrag nach Ihrer Preiserhöhung kann der Deckungsbeitrag durchaus auch einmal negativ sein. Eine interne Kulanz-Regelung für Ihre Mitarbeiter untermauert dann das Vertrauensverhältnis zum Einkäufer auf der anderen Seite. Grundlage hierfür ist zum Beispiel ein Vertriebstraining.
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Andreas.Noll@no-stop.de