Potenzial angepasster Kommissionierstrategien im Lager heben
Alle Prozesse in Ersatzteillägern lassen sich optimieren. Das gilt ganz besonders für die manuelle Kommissionierung. Dabei geht um viel mehr als nur um die reine Wege-Optimierung.
Denn wenn Sie nur Lieferschein für Lieferschein in der Reihenfolge der Auftragserfassung ablaufen lassen, verschenken Sie viel Potenzial
𝗜𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁𝘀𝘃𝗲𝗿𝘇𝗲𝗶𝗰𝗵𝗻𝗶𝘀 zum Aufklappen
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Nicht schneller laufen, sondern effektiver picken
Kommissionierstrategien gezielt einsetzen
Sie haben in Ihrem Ersatzteillager denselben Artikel an mehreren Stellen liegen?
Diese Ersatzteile gehen einmal mit Stückzahl 1, im nächsten Auftrag mit Stückzahl 100?
Dann macht es Sinn, über Kommissionierstrategien zu definieren, von welchem Stellplatz ein Pick erfolgen sollte.
Schließlich ist es wenig effizient, die 100 Stück aus 5 Behältern aus Ihrem Kleinteile-Lager zu kommissionieren, wenn gleichzeitig eine Gitterbox mit 105 Stück nur darauf wartet, (fast) geleert zu werden, oder sogar ohne Umpacken verschickt zu werden.
Kommissionierstrategien, ein Einblick
Eingangs habe ich eine mengenabhängige Strategie umrissen. Darüber hinaus werden häufig angewandt
- FiFo
First in – first out wird besonders bei „verderblicher Ware“ (z.B Gummiteile, Verbrauchsmaterial wie Lacke) gefordert
- Lifo
Last in – first out, meist zwangsläufig abgeleitet aus der Lager-Infrastruktur, zum Beispiel bei Einfahr-Regalen oder Blocklagern
- Exakte Menge
Der Behälter mit der exakt passenden Menge wird leer kommissioniert (ein Stellplatz wird frei)
- Wegeoptimierung
Es wird auf eine Minimierung des Kommissionierwegs abgestellt, insbesondere bei Mann-zur-Ware
- Kleinste Menge
Es wird zunächst aus dem Behälter kommissioniert, der den kleinsten Bestand enthält, um schnell Stellplätze frei zu machen.
- Zeit-Optimierung
Komplexe Zugriffsfolgen mit Umlagerungen können zum Beispiel bei mehrfachtiefer Lagerung durch Zugriff auf entfernter liegende Behälter (Vermeidung von Umlagerungen) eingespart werden
- Pack-Optimierung
Wenn Sie während der Kommissionierung gleich in Ihr Packstück packen, sollten schwere Positionen tunlichst zuerst kommissioniert werden. Eine Glühbirne liegt nun einmal nicht gerne unten.
Beispiel für die Anwendung von Kommissionierstrategien
Sie bedienen aus Ihrem Lager sowohl einzelne Techniker täglich mit der Stückzahl 1, wie auch Händler und Landesorganisationen regelmäßig mit Großmengen. Selbst, wenn Sie FiFo (first-in, first-out) verfolgen, werden mengenabhängige Zugriffe (bis 20 Stück im Kleinteile-Lager, ab 21 Stück aus dem Hochregal) vorteilhaft und zielführend sein. Wenn Sie diese Strategie noch dadurch unterstützen, dass das Kleinteile-Lager bei Mindestbestands-Unterschreitung aus dem Hochregal außerhalb der Express-Zeit auffüllen, können Sie FiFo doch umsetzen, wenn auch nicht als "Strenges FiFo".
Ihre Lager-Topologie, die Auftragsstruktur, die eingesetzten Methoden (Mann-zur-Ware, Ware-zum-Mann) lassen die Anwendung dieser Strategien zu einer Herausforderung werden, die für jedes Lager individuell einzustellen sind. Auch die Häufigkeit und der Umfang von Rückständen durch Fehlteile spielen eine unangenehme Rolle.
In den seltensten Fällen bringt daher eine einzige Strategie das optimale Ergebnis für Ihre Ersatzteillogistik. Meist ist eine hierarchische Strategiefolge anzuraten.
Was natürlich voraussetzt, dass Ihr Warehouse Management System (WMS) dies unterstützt. Angesichts durchaus erheblicher Potenziale lohnt die Überlegung, ob eine entsprechende Anpassung möglich ist.
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Andreas.Noll@no-stop.de