Zu viele Slow Mover im Ersatzteilbestand – Anleitung zum Handeln
Tatsächlich liegen in den meisten Ersatzteillägern viele Slow Mover. Meist zu viele. Das liegt natürlich auch in der Natur der Dinge. Denn Ersatzteile erst dann zu beschaffen, wenn Bedarf auftritt, würde zu lang andauernden Stillständen führen.
Aber das hohe Volumen an Slowmovern darf hinterfragt werden.
Oder besser:
muss
Dies gilt sowohl für den Aufbau an kaum bewegten Beständen. Denn das passiert unterschwellig täglich. Das gilt aber erst recht für deren Abbau.
Schließlich ist einfach nur Warten keine Lösung
𝗜𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁𝘀𝘃𝗲𝗿𝘇𝗲𝗶𝗰𝗵𝗻𝗶𝘀 zum Aufklappen
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Tote Teile und Langsamdreher:
nur mit Systematik zur Bereinigung
Ersatzteile binden als Teil des Umlaufvermögens Kapital. Dessen Werthaltigkeit muss jedes Jahr im Rahmen der Bilanzierung geprüft werden
Gerade bei Ersatzteilen kommt es dann regelmäßig zu Wertberichtigungen.
Das löst alljährlich den Ruf nach Korrektur aus. Doch solange weder die Ursachen klar herausgearbeitet sind, noch ein Weg zum Bestandsabbau klar ist, bleibt es beim Aufschrei.
Also hilft nur die klare Ursachen-Analyse. Und die Beharrlichkeit beim Abbau von Überbeständen.
Mit einem strukturierten Herangehen senken Sie damit nicht nur Ihre Kosten. Gleichzeitig können Sie die Chance nutzen, oftmals dringend benötigte freie Stellplätze im Lager zu schaffen.
Definition von Slow Movern
Im Gegensatz zu toten Teilen besteht für Langsamdreher immerhin noch ein sporadischer Bedarf. Die Grenzen, welches Ersatzteil unter diese Kategorie fällt, sind jedoch firmenspezifisch. So werden Slow Mover gelegentlich auch Low Runner genannt.
Eines ist jedoch klar:
eine XYZ-Analyse wird kaum ausreichen.
Schließlich brauchen Sie schon je eine Klasse für tote Teile und für Langsamdreher im Bestand. Also werden Sie eine ersatzteilspezifische Klassifizierung einsetzen. Eine Richtschnur hierfür dürften 1 bis 3 Bedarfe in 12 Monaten sein.
Doch mit einer Auswertung der Gängigkeit alleine ist es nicht getan. Denn es gilt, die Ausnahmen abzugrenzen:
- erst jüngst angelegte Materialstämme,
- Teile, für die die Bedarfe nicht gebucht werden,
- andere Verbrauchsarten, die nicht unmittelbar in die Auswertung einfließen.
Arbeitsgemeinschaft Ersatzteillogistik der AWF: Machen Sie mit
Sie können zu allen Themen der Ersatzteillogistik im Rahmen einer Arbeitsgemeinschaft mit Gleichgesinnten lernen. Best Practice bleibt so nicht etwa graue Theorie. Stattdessen haben Sie die Chance, an den Beipielen der anderen zu partizipieren.
Und zwar persönlich und vor Ort
Die Arbeitsgemeinschaft Ersatzteillogistik wird am 06. Dezember 2024 gegründet.
Die Gründungssitzung findet online statt und ist KOSTENLOS und UNVERBINDLICH.
Hier können Sie das Programm als pdf herunterladen
Über die AWF
Die AWF – Arbeitsgemeinschaft für Wirtschaftliche Fertigung ist ein Netzwerk für den überbetrieblichen Erfahrungsaustausch in der verarbeitenden Industrie. Hierzu dienen Arbeitsgemeinschaften sowie Veranstaltungen zur beruflichen Aus- und Weiterbildung wie Kompakt-Seminare, Inhouse-Trainings und Aktiv-Workshops.
Reichweite zu hoch und Slow Mover sind nicht zwangsläufig identisch
Eine etwas andere Betrachtungsweise bringt die Kennzahl "Lagerreichweite" ins Spiel. Diese betrifft jedoch eher das gebundene Kapital. Und damit einhergehend oft genug die Anforderung, den Ersatzteilbestand wertzuberichtigen.
Auch bei dieser Betrachtungsweise müssen Sie Ausnahmen gelten lassen. Hierunter fallen zum Beispiel Saison-Artikel. Oder auch unregelmäßig stattfindende Werbeaktionen. Oft bestellt der Ersatzteil-Einkauf hier große Mengen zur einmaligen Lieferung. Selbst auf Kundenauftrag gelieferte Teile (mto), die lediglich noch nicht ausgeliefert wurden, kennzeichnet eine hohe Reichweite. Zumindest kurzfristig.
Ersatzteile: über 25 % im Cluster Slow Mover
hier zusätzlich für die Analyse mit einer Clusterung nach Teilewert
Im Bild oben finden Sie die Zeile "Penny". Damit sind Ersatzteile mit einem Wert unter 1,00 € gemeint, sogenannte C-Teile. Oft kennzeichnen sich diese durch sehr große Reichweiten aus, obwohl sie oft verkauft werden. Das liegt nicht zuletzt daran, dass Packungsgrößen die Bestellmengenrechnung festlegen. Und das mit Mengen über 100 Stück.
Auch in diesem Beispiel gibt es gängige Artikel, nämlich Fast- und Good-Mover.
Bestandsaufbau begrenzen
Vermeiden können Sie Slow Mover nicht. Denn für eine hohe Ersatzteil-Verfügbarkeit werden Sie sie brauchen. Nur so erreichen Sie einen vernünftigen Service-Level. Zwar machen Ihre regelmäßig nachgefragten Schnelldreher das Gros der Lieferpositionen aus.
Aber was passiert, wenn Sie die Liefer-Positionen für 1, 2 oder 3 Bedarfe pro Jahr addieren? Ohne diese Ersatzteile kommen Sie auf beachtliche Defizite bei der Verfügbarkeit.
Der wohl wichtigste Faktor beim Bestandsaufbau ist meist die Berechnung der optimalen Bestellmenge. Denn zu viel Bestelltes fließt extrem langsam ab. Also sollten Sie von außen vorgegebene Mindestmengen oder Paketgrößen konsequent hinterfragen. Das gilt auch für die eigene Produktion. Denn deren Rüstkosten-Optimierung führt zu schnell zu Ihren Slow Movern.
Meist unvermeidlich sind dagegen Bestände, die Sie nach End-of-Production (eop) aufbauen müssen. Aber auch hier können Ihnen einkäuferische Ansätze helfen. Warum sollte Ihr Lieferant die letztmalig produzierten Teile nicht auch lagern? Sie rufen in der Folge dann Teilmengen ab, statt selbst zu lagern.
Egal warum Sie nicht umhinkommen, Slow Mover einzulagern: Sie sollten Ersatzteil und Ursache jederzeit nachvollziehen können. Insbesondere über Kennzeichen im Materialstamm wertet ein fortschrittliches Bestandscontrolling die monetären Auswirkungen aus. Hinzu kommen transparente Zusammenhänge in der Lager-Steuerung.
Langsamdreher reduzieren
Alle schauen auf die Verfügbarkeit. Vor allem Ihre Kunden. Dabei gerät ungängiger Bestand schnell aus dem Blickfeld. Im Gegensatz zur Disposition gibt es dafür noch nicht einmal Transaktionen im ERP.
Damit steht manuelle Arbeit an. Hilfsmittel dazu ist insbesondere Excel mit seinen Möglichkeiten zur Auswertung. Ein wenig Projektmanagement hilft dabei, dass Ihr Projekt nicht versandet.
Die einfachste Maßnahme ist dabei die Rückgabe an den Lieferanten. Selbst mit Abschlägen kann daraus ein lukratives Geschäft werden. Zumindest im Vergleich mit einer Teil-Verschrottung. Die kommt genau dann zum Einsatz, wenn im Ersatzteillager viele Behälter unnötig Lagerplätze verbrauchen. Je nach Reichweite ist jedoch auch eine Auslagerung in ein separates Lager denkbar.
Deutlich eleganter, aber auch aufwändiger, sind alle Formen des Umbaus in gängige Ersatzteile. Dies verlangt allerdings auch einiges an technischem Verständnis.
Sehr viel grundsätzlicher gestaltet sich die Suche nach Duplikaten.
Hier steht zunächst eine meist manuelle Stammdaten-Pflege an. Oder aber Sie greifen auf Dienstleister wie Sparetech zu. Im Endeffekt überlebt dabei von 2 Artikeln nur einer. Und der sollte dann häufiger nachgefragt werden.
Slow Mover in der Lieferkette managen
Langsamdreher treten in der gesamten Lieferkette auf
- trotz bester Planung bleibt Ihr Lieferant auf Teilen oder Rohlingen sitzen
(bevor Sie das aufkaufen, warten Sie dann doch lieber ab), - das zentrale Ersatzteillager ist (leider) prädestiniert für eine zentrale Bevorratung,
- Ihre Niederlassungsläger scheuen die Retoure wegen etwaiger Abzüge bei Ihrer Erstattung,
- gleiches gilt für Ihre Händler. Hier kommt oft noch teurer Transport aus dem Ausland hinzu.
- und Service-Techniker trennen sich nur ungern von Teilen, die sie noch brauchen könnten.
Aber:
der Bestand auf dem Kundendienstwagen muss klaren Regeln folgen.
"Könnte man noch gebrauchen" ist keine dieser Regeln.
Mindestens für Händler und Niederlassungen können Sie jedoch eine Lösung anbieten:
indem Sie die Bestände in einem Ersatzteil-Pool führen
Denn Lagerleichen und Slow Mover in der Supply Chain können Sie so recht einfach in Ihre Disposition integrieren.
Ersatzteilbestände optimieren: externe Expertise nutzen
Langsamdreher sind im Tagesgeschäft zunächst einmal kaum merklich. Lediglich ein überlaufendes Lager kann den Handlungsdruck erhöhen. Bald sind jedoch aus zu vielen Slowmovern Gründe geworden, um
- im Lager zu verdichten,
- Teile in ein Langsamdreher-Lager umzuziehen,
- oder sogar ein Ersatzteillager ganz neu zu planen.
- Sogar ein Outsourcing kann angesagt sein.
Dabei gibt es Alternativen. Nicht nur die oben gezeigten Ansätze erlauben auch längerfristige Entspannung. Um diese Ansätze jedoch sauber durchzuplanen, können Sie sich auf eine Bestandsanalyse stützen. Bei knappen Ressourcen dürfen Sie sich aber auch gerne eines Beraters für die Bestandsoptimierung bedienen. Damit bringen Sie die lästigen Überbestände und toten Teile jenseits des Tagesgeschäfts in Ihren Fokus.
Neben einer durch ein Projekt geprägten Lösung kann auch ein sehr umfassendes Outsourcing über einen 4PL-Dienstleister Abhilfe schaffen.
Download Whitepaper zu Slow Movern im Ersatzteilsortiment
Sie können diesen Beitrag zur Reduzierung von Langsamdrehern im Ersatzteillager hier kostenlos als pdf herunterladen:
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Dann macht es Sinn, darüber mit einem Fachmann zu sprechen.
Warum also nehmen Sie nun nicht einfach Kontakt zu mir auf?
Denn im Rahmen dieser Materialwirtschaftsberatung kann ich Sie bei der Optimierung Ihrer Ersatzteilbestände unterstützen. Und das betrifft nicht nur Ihre Langsamdreher.
Andreas.Noll@no-stop.de