Kleinteilelager für Ersatzteile systematisch auslegen
Das Kleinteilelager bildet das Herzstück eines Ersatzteillagers. Dabei hapert es jedoch oft genug an einer passenden Auslegung.
Das liegt allerdings nicht nur am Mangel der eigentlich einfach verfügbaren Daten. Oft wird auch der Aufwand gescheut, im laufenden Betrieb Hand anzulegen.
Und bei Ihnen?
Durch suboptimale Auslegung verschenken Sie jeden Tag Ressourcen. Selbst Ihre in der Ersatzteillogistik so entscheidende Durchlaufzeit leidet.
𝗦𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻𝗶𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁 (aufklappbar)
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Hohe Lagerdichte und kurze Wege als Erfolgsgeheimnis eines Kleinteilelagers
Wegezeiten machen den Großteil der Zeitnutzung von Mitarbeitern im Lager aus. Da Personalkosten gleichzeitig den größten Kosten-Posten stellen. Daher muss das Ziel einer Lager-Optimierung immer auch die Minimierung der Wegezeit beinhalten. Hier kommen Kleinteilelager ins Spiel.
Wobei einschränkend angemerkt werden muss, dass es nicht um automatische Kleinteilelager geht. Im Bereich der manuellen Picklager können darüber hinaus Fachbodenlager und insbesondere Schubladen-Schränke unterschieden werden. Hinzu kommen Tablarlager sowie deren "Vorgänger", die Paternoster-Lager.
Gemeinsam ist allen manuell bedienten Lagertypen, dass die Zahl der Artikel je Laufmeter sehr hoch ist. Allerdings weisen insbesondere ebenerdige Fachboden- und Schubladenschränke einen geringen Raumnutzungsgrad auf. Zwar lässt sich die Höhe durch mehrgeschossige Anlagen auch nutzen. In einem Ersatzteillager ist jedoch die Höhe manuell nur eingeschränkt effektiv nutzbar. Hier lagern eher Langsamdreher und tote Teile.
Segmentierung der Ersatzteile nach Größe als Vorbedingung für ein Kleinteilelager
Eigentlich ist es offensichtlich. Die Ersatzteile müssen in die entsprechenden Fächer passen. Vorher gilt es jedoch, einige Ausschluss-Kriterien zu definieren. Denn sehr schwere Teile oder Gefahrgut eignen sich nur sehr bedingt für eine allgemeine Fachboden-Lagerung. Wobei gerade für Gefahrgut bei kleinen Mengen der Einbau von Gefahrgut-Schränken diese Einschränkung aufheben kann.
Um eine solche Einordnung vorzunehmen müssen entsprechende Stammdaten vorhanden sein. Im Idealfall liegen auch Lagerstammdaten vor, wie
- Anzahl Teile je Behältertyp (zusammen mit den Behälter-Maßen),
- Kartonmaße je 1 Stück,
- oder zumindest die groben Außenmaße und das Gewicht.
Hinzu kommen nun die Mengen je Ersatz- oder Service-Teil. Für eine Fach-Auslegung muss klar sein, ob eine Zulagerung erlaubt ist. Meist sind es jedoch nur wenige Ersatzteile, die eine Lagerung nach Chargen erfordern. Damit geht es eher um die Maximal-Mengen je Artikel. Oder eben um die Größe der Bestellmengen. Hierdurch können Sie näherungsweise ein Volumen je Artikel errechnen.
Für diese Volumina planen Sie mit Fach- und Behältergrößen.
Damit erhalten Sie einen Anhaltspunkt über die Anzahl der rechnerisch benötigten Fächer bzw. Stellplätze. Hierauf müssen Sie eine Reserve addieren, um Ungenauigkeiten Ihrer Daten zu kompensieren. Außerdem sollten Sie die weitere Bestandsentwicklung abschätzen, damit Mengen- und Sortimentswachstum möglich bleibt.
Schubladenschränke: ideal für Kleinst-Teile in geringen Mengen
Die wohl kostengünstigste Lösung für Kleinst- und Normteile sind Schubladenschränke. Auf 2 m Laufweg kommen schnell mehrere Hundert verschiedene Ersatzteile. Allerdings sollten die Stückzahlen nicht übermäßig groß sein.
So flexibel Zwischenwände mit Raster auch sind, so schnell rutschen Scheiben auch unter den Trennwänden hindurch. Praktischer sind Behälter im Raster-Maß. Diese lassen sich zum Abzählen der Pickmenge auch einfach herausnehmen.
Auch hier lässt sich Farbe zur besseren Orientierung nutzen. Denn auch in einer Schublade mit 50 verschiedenen Teilen wollen Sie fehlerarm kommissionieren. Eine Aufnahme der Rasterung innerhalb einer Schublade in die Stellplatz-Organisation ist zwar möglich. Aber dabei darf die vorhandene Ordnung nachträglich nicht geändert werden. Farben können dabei sowohl als weitere Untergliederung helfen, als auch bei einer Einteilung nach Artikelnummer. Je nach Nummerungs-System eignet sich die erste oder letzte Ziffer.
Da ein solches Kleinteilelager äußerst kompakt ist können Sie es in unmittelbarer Nähe zur Konsolidierung bzw. Packerei anordnen. Dadurch können Zählwaagen sowohl zur Kontrolle genutzt werden wie auch unmittelbar am Schubladenschrank.
Aus ergonomischer Sicht ist eine Einordnung nach Gängigkeit sinnvoll. Wenn sich Lagerleichen ganz unten befinden müssen sich Kommissionierer nicht so häufig bücken.
Schubladenschrank für Kleinteile bei Ersatzteilen
Rohren und Stangen: Besonderheiten
Rohre und Stangen lassen sich zwar auch manuell kommissionieren. Eine Lagerung im Fachboden empfiehlt sich jedoch nicht. Hierfür eignet sich die Lagerung in Rohren oder Wannen. Wie oben angesprochen geht es darum, auf eine hohe Anzahl Artikel je Laufmeter zu kommen. Sie können erstaunlich hohe Werte erreichen, wenn Sie mit Rohren quer zur Laufrichtung arbeiten.
Praxis-Tipp
Statt der hier gezeigten Papp-Rohre (Verpackungsmaterial) können Sie auch preisgünstig Abwasser-Rohre aus dem Baumarkt verwenden. Diese haben nicht nur den Vorteil, dass sie in mehreren genormten Durchmessern eingesetzt werden können. Sie sind auch in vielfältigen Längen und mit Deckel einsetzbar.
Möglicherweise ein Nachteil:
Löschwasser kann das Innere nicht erreichen. Daher vor dem Einsatz mit der Feuerversicherung abklären.
Besonderheiten bei Flachmaterial
Auch flache Ersatzteile eignen sich für eine extrem hohe Lagerdichte. Das gilt insbesondere für Aufkleber, Blätter, Flachdichtungen. In geringer Stückzahl eignen sie sich hervorragend für die Lagerung in Schubladen oder auch in Organisationsmappen.
Lagerlifte: Kleinteile-Lagerung bis unter die Hallendecke
Lagerlifte ermöglichen, ähnlich wie Schubladenschränke, eine extrem hohe Lagerdichte. Allerdings ist die Höhe dabei praktisch nicht beschränkt. Damit sind für viele Ersatzteilläger mit Platzmangel Tablarlager die erste Wahl.
Auch gibt es keine nennenswerten Grenzen der "Schubladen-Höhe". Denn moderne Geräte vermessen die höchste Zuladung selbstständig. Damit geht es auch nicht mehr nur um Kleinstteile. Durch die Nutzung von Laser-Pointern vereinfacht sich auch die Orientierung auf dem Tablar: der Entnahmepunkt wird angeleuchtet.
Besonders elegant wird die Nutzung von Lagerliften, wenn diese per Schnittstelle an das Lagerverwaltungssystem angeschlossen sind. Dann kann sich die ohnehin kurze Zugriffszeit weiter verkürzen. Damit eignen sich geschlossene Tablarlager auch für Ersatzteile im gängigen Sortiment. Dafür liegen die Investitionen jedoch deutlich über denen manueller Fachbodenlager.
Das
- große Fassungsvermögen
- gepaart mit kurzen Laufwegen
- und der schnellen Zugriffszeit
machen Lagerlifte zu einem wesentlichen Element einer Lager-Optimierung in Bestands-Immobilien. Und das nicht etwa nur als Kleinteilelager.
Einen guten Beitrag zu Gestaltung eines Kleinteilelagers, wenn auch mit dem Fokus Produktionslogistik, finden Sie übrigens im Handbuch der Lagerlogistik der Firma Mecalux.
Download Whitepaper zur Auslegung für ein Kleinteilelager für Ersatzteile
Sie können diesen Beitrag zur effizienten Lagerlogistik hier als pdf herunterladen
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Andreas.Noll@no-stop.de