Lagerkosten senken und den Fokus auf Kunden behalten
Tatsächlich kennzeichnet sich das Ersatzteilgeschäft durch extrem hohe Margen aus.
Aber kann das heißen, dass Sie in der Ersatzteillogistik die Lagerkosten nicht hinterfragen?
Ohne Zweifel eine hypothetische Frage
𝗦𝗲𝗶𝘁𝗲𝗻𝗶𝗻𝗵𝗮𝗹𝘁 (aufklappbar)
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Bestandteile der Lagerkosten identifizieren, Maßnahmen zur Kostensenkung umsetzen
Wie jeder andere Bereich im Unternehmen darf auch die Ersatzteillogistik kein Geld verschwenden. Nur zu oft wird der Fokus im Ersatzteilgeschäft jedoch ausschließlich auf die Erhaltung der hohen Margen gerichtet. Dabei dient eine Verschlankung von Prozessen oft nicht nur der Effizienz-Steigerung. Denn Sie können auch die Qualität der Leistung durch Fortfall unnötiger Schritte steigern.
Das allerdings grenzt in manchen Organisationen einem Tabu-Bruch.
"Das haben wir schon immer so gemacht" trifft nicht selten auf "Dieser Lieferant beliefert uns schon seit Jahrzehnten". Ganz zu schweigen vom Spediteur, der "uns immer die besten Preise macht". Auch "das zahlt doch der Kunde" spricht nicht für ein ausgeprägtes Kosten-Bewusstsein.
Mit einem strukturierten Herangehen senken Sie Ihre Lagerkosten. Allerdings darf der Blick dabei nicht bei den Positionen des BAB stehen bleiben.
Zum Einstieg in das Thema der Kostensenkung nutzen wir die Übersicht im nächsten Bild. Hier sind allerdings nur einige wenige Themen angerissen. Außerdem geht es in diesem Beitrag nicht um Einsparpotenziale bei den Materialkosten.
Die unmittelbaren Auswirkungen auf die Lagerkosten in der Ersatzteillogistik dürften dabei trotzdem offensichtlich werden:
Hier sind die aufgezeigten Maßnahmen zur Kostensenkung zudem nicht in den korrekten Verhältnissen dargestellt. Sie zeigen jedoch eines: Auch in der Ersatzteillogistik stecken praktisch immer Potenziale zur Kostenersparnis.
Die tatsächlichen Verhältnisse bedürfen natürlich einer genauen Analyse. Daraus leiten sich dann die umzusetzenden Maßnahmen ab. Neben rein einkäuferischen Themen treffen wir so auf Maßnahmen zur Steigerung der Effizienz in den personalstarken Bereichen.
Aber auch Strukturmaßnahmen können einen enorm wichtigen Beitrag leisten. Letztlich ist es eine Frage der Organisation eines Ersatzteillagers, wie Sie Lagerkosten beherrschen.
Effizienz-Maßnahmen zur Kostensenkung im Lager
Innerhalb der eigenen Ersatzteil-Organisation stellt das Ersatzteillager meist die stärkste Personal-Gruppe. Oft stehen die Personalkosten für über 60% der gesamten Kosten im BAB. Und doch finden sich immer wieder gewachsene Prozesse, die nicht konsequent hinterfragt werden.
Darum spielt eine genaue Betrachtung der Zeit-Nutzung im Lager eine herausragende Rolle. Übrigens in jedem Lager.
Das gilt nicht nur in der Ersatzteillogistik
Wegezeiten minimieren
Speziell bei allen Kommissioniervorgängen mit Mann-zu-Ware bilden die Wegezeiten den größten Anteil der Arbeitszeit. Als konkrete Maßnahmen zur Zeitreduzierung, und damit zur Senkung der Lagerkosten, bieten sich an:
- die Wege-Optimierung: die Anordnung gängiger Artikel nahe am Packbereich,
- im Umkehrschluss verschwinden Überbestände in den hintersten Ecken,
- kompakte Lagerung für Kleinteile, mit Nutzung der Raumhöhe (Lagerlifte),
- eine mehrstufige Kommissionierung, und damit die Sammlung der Positionen mehrerer Aufträge in einem Rundgang,
- der Verzicht auf die Konsolidierung von Lieferpositionen, wenn die ohnehin getrennt verschickt werden,
- eine chaotisch organisierte Einlagerung, also der Verzicht auf feste Lagerplätze,
- eine Cross-Docking-Funktion. Dort warten Fehlteile konzentriert an einem Stellplatz auf Kommissionierung,
- die Zusammenlagerung von Teilen, die immer zusammen benötigt werden. Bestes Beispiel sind hier Komponenten zur Fertigung on-demand im Lager.
Gerade weil der Wegezeit-Anteil insgesamt so groß ist, haben sich eine Fülle von Verfahren herausgebildet. Diese Liste ist daher alles andere als abschließend.
Wartezeiten minimieren
Es ist schon erstaunlich, wie oft Mitarbeiter warten müssen auf
- Auslagerungen,
- Ausdrucke,
- den nächsten Auftrag,
- die Bereitstellung von Arbeitsmaterial,
und sogar
- auf die nächste Bildschirm-Maske.
Wer wollte es da den Mitarbeitern verdenken, wenn sie gelegentlich rebellieren. Denn wenn sie angehalten werden, "schneller zu arbeiten", und dabei ständig gebremst werden. Meist sind es nur wenige Sekunden. Aber wer erlebt hat, wie Mitarbeiter am AKL (Automatisches Kleinteile-Lager) auf jeden Pick warten mussten, kennt deren Frust.
Natürlich gibt es auch die hochkomplizierten Fälle. So können sich Aufträge gelegentlich gegenseitig blockieren. Oder an einem nicht besetzten Arbeitsplatz sind noch Restarbeiten zu erledigen. Darauf warten dann alle Folge-Schritte.
Und doch ist es die Summe dieser vielen kleinen Zeiten. Bezahlt, trotzdem arbeitslos.
Die Senkung der Lagerkosten fängt eben auch beim Einsammeln von Sekunden an.
Ersatzteil-Bestand als Kostentreiber kritisch prüfen
Sowohl zu hoher wie auch zu niedriger Bestand bewirken unsichtbare "Kosten" im Lager. Wenn die Bestände die Möglichkeiten des eigenen Lagers sprengen, fallen allerdings auch offensichtliche Kosten im Lager an. Denn externe Lagerung ist nur selten kostenlos. Aber auch im eigenen Ersatzteillager bewirken hohe Bestände
- lange Wege bei der Mann-zur-Ware Kommissionierung,
- unnötige Wartezeiten bei automatisierten Ware-zum-Mann Anlagen
- gegebenenfalls Suchzeiten, wenn mehrere Artikel in einem Behälter liegen.
Daher ist die Vermeidung von Lagerleichen eine der effektivsten Maßnahmen, um die Lagerkosten zu senken. Ganz nebenbei kann es zudem passieren, dass hohe Bestände auch die Versicherungsprämie ansteigen lassen.
Inventur: gerne vergessen
Bestand will am Jahresende gezählt werden. Dabei gibt es bei einer Vollinventur einen linearen Zusammenhang zwischen Zeitaufwand (=Kosten) und Anzahl gelagerter Ersatzteile. Weniger Teile im Bestand stehen damit für geringere Bestandskosten, und damit lagerkosten.
Allerdings gibt es auch die Möglichkeit der Stichproben-Inventur. Die offensichtliche Kosteneinsparung liegt in der kleinen Menge zu zählender Teile. Denn die Bestandssicherheit steigt nicht bei den vielen Teilen, wenn auch sie jährlich zu inventarisieren sind.
Und zu geringer Bestand?
Zu geringer Bestand hat natürlich Auswirkungen auf die Verfügbarkeit. In der Konsequenz erhalten Kunden Nachsendungen der Fehlteile. Jeweils einzeln verpackt, transportiert und womöglich verzollt gelten sie richtigerweise als Gewinn-Killer. Denn diese zusätzlichen Lagerkosten gehen meist auf Ihre Rechnung.
Ausgaben reduzieren, um Lagerkosten einzusparen
Verpackungen bieten Potenzial, wie Sie die Lagerkosten senken
Billiges Arbeitsgerät schadet mehr, als es nutzt. Trotzdem finden sich auch in diesem Bereich Ausgaben, die nicht sein müssen. Und sei es Mehr-Verbrauch, weil Lager-Mitarbeiter nicht wissen, wie hoch die Preise sein können.
Es beginnt bei der richtigen Auswahl der Verpackung. Wenn zum Beispiel Techniker regelmäßig beliefert werden, geht es auch ganz ohne. Nicht ganz ohne Verpackung, aber ganz ohne Karton. Umlaufbehälter aus Kunststoff sind nicht nur robuster als ein Karton aus Wellpappe. Für sie fallen auch keine Entsorgungskosten an.
Anders herum bringt eine Well-Lage mehr im Übersee-Verkehr oft erst die gewünschte Stabilität. Hierdurch sinken die Kosten durch Transportschäden.
Wie schon diese Beispiele zeigen, sind die Optima nicht immer sofort offensichtlich. Trotzdem können Sie durch Anwendung des Pareto-Prinzips erstaunliche Erfolge erzielen:
Welches ist der am häufigsten benötigte Karton?
Schreiben Sie ihn aus. Manchmal ist die Überraschung dann groß, um wie viel Sie die Lagerkosten senken können.
Selbst, wenn es Ihr bisheriger Lieferant ist ...
Aber vergessen Sie bei dieser Gelegenheit nicht die Nebenleistungen. Denn auch eine kostenlose Belieferung mit täglichen Verpackungs-Bedarfen ist ihr Geld Wert. Übrigens bieten einige Kartonagen-Anbieter auch an, regelmäßig Verpackungsmaterial bei Ihnen nachzufüllen.
Transportkosten kritisch hinterfragen
Schon der Transportmarkt in Europa ist zersplittert. Ganz zu schweigen von den Destinationen in die gesamte Welt. Wenn es auf Geschwindigkeit ankommt, haben selbst die ganz Großen im Express-Markt Vorzugs-Regionen. Das gilt umso mehr, wenn die Sendungen größer werden. Außerdem existieren Unmengen an Neben-Bedingungen und auch noch Kleingedrucktes.
Natürlich können Sie jetzt dieser komplizierten Welt der Distribution abschwören. Die Kunden mögen sich selbst um den Transport kümmern. Aber wollen Sie wirklich jeden Tag eine andere Kolonne an LKW an der Rampe haben?
Wollen Sie Abholzeiten dem Zufall überlassen?
Schon darum "rechnet" sich die Bündelung. Wenn Sie es jetzt noch schaffen, auch Ihren entfernten Kunden gute Transport-Preise anzubieten, haben Sie es geschafft. Die Nebenkosten Ihrer Kunden für Ihre Ersatzteile sinken. Dadurch werden Sie wettbewerbsfähiger in deren Märkten. Außerdem reduzieren Sie das Chaos an der Rampe auf ein erträgliches Maß. Das wiederum senkt Ihre Lagerkosten.
Wenn sich das für Sie lohnenswert anhört, aber trotzdem zu kompliziert wirkt:
kontaktieren Sie hierzu no-stop.de
Kostentreiber: Alles selbst machen
Kernkompetenz ist nicht zwingend das, was man schon immer gemacht hat. So dürfte es heute kaum noch etwas geben, was man nicht outsourcen kann. Es muss nicht immer gleich ein Outsourcing des Lagers sein. Das können im logistischen Sinn durchaus einzelne Tätigkeiten der Konfektionierung sein.
Aber auch die vielfältigen vorgeschriebenen Sachkundigen treiben Ihre Kosten im eigenen Haus. So können Sie durchaus Tätigkeiten outsourcen, wie
- Arbeitssicherheit und Brandschutz,
- Umgang und Versand von Lithium-Batterien,
- nicht-operative Zoll-Genehmigungen,
- Regalprüfungen,
und beliebig viele andere. Auch das operative Geschäft mit Importen und Exporten gehört in diese Kategorie. Selbst die nicht ganz einfache Frachtprüfung erledigen externe Dienstleister gerne. Jeder dieser Schritte hat das Potenzial, Ihre Lagerkosten zu senken. Und zu guter Letzt gibt es auch umfassende Lösungen. Über einen 4PL-Dienstleister können Sie fast Ihre gesamte Ersatzteillogistik abgeben.
Allerdings gelingt die Übergabe von Dienstleistungen an Dritte nicht immer reibungslos. Frank Sundermann hat daher in seinem hörenswerten Podcast einige Gedanken zum Outsourcing aus einkäuferischer Sicht veröffentlicht.
Strategischer Ansatz: Straffung des Netzwerks
In einer Zeit schneller Logistik müssen Sie auch Ihre Supply Chain hinterfragen. Mindestens in Zentral-Europa ist heute jeder Techniker bis zum nächsten Morgen erreichbar. Eine moderne Distributionslogistik macht es möglich.
Warum also brauchen Sie Niederlassungsläger?
Warum fährt Ihr Kundendienstmonteur mit fünfstellig bewerteten Beständen im Wagen?
Und wie können Sie mindestens innerhalb der EU ihre Vertriebsschiene so weit entwickeln, dass Sie eilige Ersatzteile direkt zum Kunden Ihrer Händler senden?
Natürlich haben wir bei diesen Punkten die rein operative Kostensenkung verlassen. Doch die aus Ihrer Ersatzteil-Strategie entwickelte Roadmap muss sich auch mit diesen Fragen befassen. Nicht nur, um Ihrer Kosten willen. Sondern weil die steigenden Anforderungen an die Qualität es verlangen. Ganz zu schweigen vom steigenden Wettbewerb auf dem Weltmarkt.
Download Whitepaper zu Maßnahmen, um
Lagerkosten im Ersatzteilmanagement zu senken
Sie können diesen Beitrag zur Reduzierung von Kosten in der Ersatzteillogistik hier kostenlos als pdf herunterladen:
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ohne Ihre Daten
Sie wollen Ihr Ersatzteilwesen auf Kosten-Effizienz trimmen?
Dann macht es Sinn, darüber mit einem Fachmann zu sprechen.
Warum also nehmen Sie nun nicht einfach Kontakt zu mir auf?
Denn im Rahmen einer Logistik Beratung für den Maschinenbau kann ich Sie bei der Kostenreduktion und der Steigerung der Effizienz unterstützen.
Andreas.Noll@no-stop.de