Bestandsanalyse von Ersatzteilen – Ihr erster Schritt zur Bestandsoptimierung
Der Ersatzteilbestand ist immer zu hoch. Jedenfalls, wenn es um das gebundene Kapital geht.
Allerdings sehen Kunden das ganz anders. Die erleben zu viele Fehlteile. Und natürlich sind deren Nachlieferungen immer zu spät.
Hier hilft nur eine strukturierte Bestandsanalyse, um des Problems Herr zu werden.
Wenn es Ihnen darum geht,
- warum überhaupt zu viel Bestand da ist,
- wie man ihn gezielt abbauen kann,
dann bringen Sie die Bestandsanalyse zum Einsatz. Denn ohne eine klare Analyse von Bestandsursachen und -zusammensetzung wird Ihr Bestand nicht auf magische Weise sinken. In der einfachsten Form untersuchen Sie Ihren Bestand durch eine abc-Analyse auf wertmäßig besonders hohe einzelne Positionen.
Lesen Sie hier, welche Ansätze Sie noch zum Ziel führen
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Ersatzteile clustern: Umfang und Schwerpunkte identifizieren
Zur Klassifizierung nach Wert kommt die xyz-Analyse zur Ermittlung der Gängigkeit. Hierdurch werden die Renner und die Penner im Lager identifiziert.
Einschränkung: Gerade für Ersatzteile ist eine Einteilung in nur 3 Klassen arg grob. Denn die allgemein hohe Zahl kaum drehender Teile erzwingt geradezu ein Ausweitung.
Diese berücksichtigt auch eine Clusterung nach selten und gar nicht bewegten Ersatzteilen. Heraus kommen 6 Klassen:
- Fast: ≥ 50 Verbräuche/12 Monate
- Good: ≥ 12 Verbräuche/12 Monate
- Middle: ≥ 4 Verbräuche/12 Monate
- Slow: 2 und 3 Verbräuche/12 Monate
- Unique: 1 Verbrauch/12 Monate
- Without: kein Verbrauch/12 Monate
Weitere Dimensionen der Analyse sind nicht selten
- die Analyse nach letztem Bestands-Zugang (manchmal bei der Bestandsbewertung genutzt),
- die Kapitalbindung durch Lagerleichen sowie die Abschreibungen,
- eine Reichweiten-Betrachtung,
- die Analyse der Anzahl erforderlicher Stellplätze (und damit der Nutzung von Lagerkapazität),
- eine Verteilung nach Standorten im Liefernetz.
Die Schaffung aussagekräftiger Key Performance Indicators (kpi) und auch deren grafische Aufbereitung ebnen den Weg zur Beseitigung von Überbeständen. Neben Cockpits in Dispositions-Tools schlägt hier die große Stunde von Excel im Ersatzteilmanagement.
Neben der oft dominierenden finanziellen Betrachtung können auch Fehlteile Auslöser für eine Bestandsanalyse sein. Dann kommen Kennzahlen eben zur Verfügbarkeit hinzu.
Wie korrelliert die Verfügbarkeit der Ersatzteile mit den Reichweiten der Bestandsanalyse?
Bodensatz bietet immer Optimierungspotenzial im Bestand
Mit Bodensatz wird der Teil des Lagerbestands bezeichnet, der im laufenden Geschäft nicht angefasst wird. Dies sind zum einen Überbestände, also eigentlich nicht erwünschte Lagerleichen.
Andererseits handelt es sich um die Summe der Sicherheitsbestände.
Während Lagerleichen nur selten bewusst herbeigeführt werden (Ausnahme: Endbevorratung bei end-of-production), sind die Sicherheitsbestände der wesentliche Stellhebel für die Optimierung der Bestände. Im Rahmen der Lagerlogistik geht es darum, den Bodensatz aus den Zonen hoher Aktivität zu entfernen. Das setzt für die Sicherheitsbestände jedoch mindestens 2 Behälter voraus. Denn der einzelne Sicherheitsbestand dient sehr wohl der Verfügbarkeit, da er bei Bedarfsschwankungen als Puffer dient.
Die vom Bodensatz ausgelösten Kosten sind praktisch immer die des umbauten Raums. Denn Bewegungen gibt es ja nicht. Darum heisst es, den Bestand maximal zu verdichten.
Schwerpunkte finden: wie viele Bestandspositionen sind im Fokus?
Nicht alle Ersatzteile sind gleich. Einige wenige Umsatzträger müssen immer da sein, sonst droht Umsatzverlust. Auch die täglich verkauften Teile dürfen nicht ausgehen, sonst explodiert die Zahl an Nachlieferungen.
Daher bietet auch die Analyse der Bestandspositionen mit absoluter Teile-Anzahl Aufschluss. Oft müssen nur einige wenige angefasst werden, um den Bestand zu optimieren:
Anzahl bestandsgeführter Ersatzteile nach Cluster
Bestandsoptimierung folgt der Bestandsanalyse
Eine Bestandsoptimierung ist etwas anderes als eine Bestandssenkung. Eine Bestandsoptimierung kann sogar eine Bestandserhöhung sein. Denn bei der Bestandsoptimierung geht es um das Austarieren von Bestand und Verfügbarkeit. Meist trifft jedoch beides zu:
- zu hohe Bestände für einen Teil der Ersatzteile, meist verbunden mit Wertberichtigungen,
- zu geringe Bestände für einen anderen Teil, und damit eine zu geringe Verfügbarkeit.
Und schließlich geht es meist noch um die Optimierung der Bestandsverteilung im logistischen Netzwerk.
Eine Bestandsoptimierung wird nicht gelingen, ohne zum einen eine Bestandsanalyse durchzuführen.
Bestandsanalyse für Überbestände Ersatzteile
Zum anderen müssen die Anforderungen aus der Bedarfsstruktur klar sein. Denn dauerhafte Fehlteile kennen eben keinen Bestand. Außerdem müssen die Restriktionen der Optimierung bekannt sein, allen voran das maximal gebundene Kapital. Diese Kapitalbindung in Kombination mit einer Ziel-Verfügbarkeit (im Sinne eines Service Level Agreements) stellen den Zielkonflikt dar, den jede Ersatzteil-Disposition in sich trägt.
Lagerbestandsanalyse in der Lieferkette
Der Zielkonflikt des Bestandmanagements mit der Verfügbarkeit allein ist eigentlich schon genug. Aber on top kommt die Verteilung der Ersatzteil-Bestände in der Supply Chain:
- beim Lieferanten (insbesondere bei Abnahme-Garantie),
- in der (eigenen) Fertigung,
- im Zentralen Lager,
- bei Händlern und Niederlassungen,
- auf Ebene von Technikern
- und letztlich auch bei Kunden, zum Beispiel als Konsignationsbestand.
Die Ziel-Verteilung muss sich je nach Life Cycle für jedes einzelnen Ersatzteils anpassen. Schon aus dieser Flut an Anforderungen wird schnell klar, dass weder die Pflege von Beschaffungs-Parametern noch das Bestellwesen selbst manuell zu schaffen ist. Hier helfen nur elektronisch implementierte Regelwerke.
Das allerdings klappt für die Pflege der Wiederbeschaffungszeiten nur ausnahmsweise. Hier ist der gute Kontakt eines jeden Disponenten zu dessen Lieferanten gefragt.
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Andreas.Noll@no-stop.de